Die Auseinandersetzung mit Saturn, der sich weiterhin genüsslich in seines Vaters Haus, dem Wassermann tummelt, nimmt kein Ende. Aber auch Lilith ist aktuell weiterhin hoch aktiv, wie wir unschwer an der Aktion der norwegischen Handball-Frauenmannschaft ablesen können.
Von daher ist es wohl kein Zufall, dass mein Blick auf eine besondere Saturn-Lilith-Konjunktion fiel, die eine mir nahestehende Person in mein System bringt.
Ich ringe seit Jahren damit, meine äußerst dominanten und herausfordernden Saturn-Aspekte zu integrieren. Und heute morgen wurde mir nicht nur klar, dass Saturn uns die Meisterschaft zwischen innerer und äußerer Ordnung lehrt, sondern auch, worin der Stachel all meiner Vermeidung liegt.
Es ist die Lilith-Färbung dieser engen Bezugsperson, die nicht nur ihren Saturn exakt auf meinem hat, sondern deren Lilith sich ebenfalls gradgenau dort befindet.
Gift und Verletzung
Für mich bedeutet das, dass ich Ordnung und Autorität in den frühen Jahren nie frei von Gift und Verletzung erfahren habe. Lilith sitzt in meiner Erfahrung im Herzen von Saturn. Wundert es da noch, dass ich Strukturen – ob „gesund“ oder „ungesund“ – so vehement ablehne? Genauer gesagt, lösen sie blitzartige Fluchtreaktionen in mir aus.
Im Herzen von Saturn – das ist ein interessantes Bild, wenn wir Saturn einmal als Vater übersetzen wollen. Im Herzen dieses Vaters (oder unserer Autoritäten) schlummert eine zutiefst verwundete Lilith. Und diese (Mutter-) Wunde beeinflusst alles, was dieser Vater tut.
Wie kann Autorität und Führung also gelingen, solange diese Lilith (verletzte und verstoßene Weiblichkeit) noch ausblutet – und damit Mutter Erde?
Innere und äußere Führung kann erst dann gelingen, wenn wir uns der verletzten Frau zuwenden und ihr erlauben, heimzukehren ins Paradies. (Wir erinnern uns: Lilith gilt als erste Frau Adams, die – je nach Variante – entweder verstoßen wurde oder freiwillig ging.)
Heilung der Weiblichkeit
Für mich persönlich heißt das, dass ich Lilith nicht aus dem Kern meiner Autoritäts- und Verantwortungserfahrung herauslösen kann. Ich kann nur mit ihr arbeiten und ihr ihre volle Kraft zurückgeben. Dann wird sie zum Unterstützer von Saturn, anstatt weiterhin seine wohlgemeinten Ordnungsversuche hoffnungslos zu verpesten.
Vor allem aber nehme ich die Erkenntnis mit, dass ich vor Liliths Gift geflüchtet bin, nicht vor Saturn. Saturn war lediglich Liliths Deckmäntelchen.
Und auch wenn dies die Erkenntnis aus einer persönlichen Synastrie ist, empfinde ich, wie sehr dies auch ein kollektives Thema ist.
Doppelter Auftrag
Der Auftrag ist also ein doppelter: Erstens unsere verletzte weibliche Seite zu würdigen und zu heilen und zweitens, eine Balance zwischen innerer und äußerer Autorität zu finden.
Ich habe jedenfalls einen weiteren Puzzlestein in meinem persönlichen Verstehen gefunden. Kein Wunder, dass ich Saturn aus tiefster Seele gehasst habe. Doch letztlich entpuppt sich dies bei genauerem Hinsehen als tief verwurzelter, weiblicher Selbsthass!
Eine weitere Frage, die für mich daraus erwächst, ist die Frage, wie Lilith mit ihrem „Exil“ umgeht. Bleibt sie, wo sie ist, oder kehrt sie zurück? Und wenn ja – mit welcher Energie und Absicht?
Eine geheilte Lilith agiert aus ihrer Mitte, ihrer feurigen Kraft. Und kann Strukturen von innen her auftauen.